Mobile Jugendarbeit schafft innovative Angebote und Möglichkeiten für Jugendliche auf der Basis der vier Säulen Streetwork, Einzelfallarbeit, Gruppen- und Cliquenangebote und Sozialraumarbeit.
Durch den flexiblen Einsatz der verschiedenen Methoden kann Mobile Jugendarbeit individuell und umfassend auf die Anliegen ihrer Zielgruppe eingehen.
Die Übergänge zwischen den einzelnen Arbeitsformen sind fließend und benötigen je nach aktuellen Bedürfnisse der Jugendlichen unterschiedlich viel Zeit und Ressourcen. Für Mitarbeiter_innen gilt es darauf ein besonderes Augenmerk zu haben und Angebote je nach Bedarf zu setzen.
Im Folgenden ist genau beschrieben was die Arbeitsinhalte der einzelnen Methoden sind und welche Wirkungen und Effekte sie auf Klient_innen haben können. Außerdem sind jene fachlichen und strukturellen Standards angeführt die umgesetzt sein müssen, damit die Methoden wie beschrieben wirken können.
Streetwork
Inhalte
Streetwork ist aufsuchende und lebensweltorientierte Jugendsozialarbeit im niederschwelligen Bereich. Die Mitarbeiter_innen gehen hinaus in den öffentlichen und halböffentlichen Raum der Stadtgemeinde Reutte, treten dort mit Jugendlichen in Kontakt und sind vor Ort für sie da.
Im Mittelpunkt stehen dabei der Kontaktaufbau und die Kontaktpflege zur Zielgruppe. Die Mitarbeiter_innen bieten den jungen Menschen kontinuierlich eine vertrauensvolle und tragfähige Beziehung an. Das Entstehen und Erhalten einer als gut erlebten Beziehung braucht Zeit, Regelmäßigkeit und Verlässlichkeit.
Mitarbeiter_innen stehen in der aufsuchenden Arbeit für Fragen und aktuelle Themen der jungen Menschen als Ansprechperson, Zuhörer_in und Impulsgeber_in zur Verfügung. Bei Bedarf führen sie vor Ort sozialarbeiterische Beratungsgespräche durch. Für viele Jugendliche bildet dieses niederschwellige Angebot die Grundlage dafür, weitere Unterstützungsangebote anzunehmen.
Streetwork passiert an jenen Orten und zu jenen Zeiten, die für Jugendliche in ihrem Freizeitverhalten wichtig sind.
Mitarbeiter_innen verhalten sich als Gäste an den Trefforten der jungen Menschen. Sie akzeptieren wenn Jugendliche im Moment nicht mit ihnen sprechen wollen oder können. Sie bleiben aber trotzdem dabei ihnen Beziehung anzubieten. Dies erfordert ein hohes Maß an Sensibilität von Mitarbeiter_innen.
Streetwork hat ebenfalls eine seismographische Funktion in Bezug auf die jugendliche Lebenswelt. Mitarbeiter_innen nehmen sowohl individuelle als auch gesellschaftliche Entwicklungen, Ressourcen und Schwierigkeiten im Lebensraum der Jugendlichen wahr.
Aufsuchende Arbeit geschieht darüber hinaus auch in einer anderen wichtigen Lebenswelt der Jugendlichen, nämlich in Sozialen Medien wie bspw. Facebook, Instagram und WhatsApp. So können Jugendliche unkompliziert mit Mitarbeiter_innen in Kontakt treten, sich Informationen holen und Termine vereinbaren.
Da über diese Plattformen Vertraulichkeit nicht gewährleistet werden kann, finden online aber keine Beratungen statt.
Wirkungen
Durch die aufsuchende Arbeit im öffentlichen Raum entsteht für die Jugendlichen die Möglichkeit unkompliziert und ohne Vorleistung mit Mitarbeiter_innen in Kontakt zu kommen und weitere Angebote der Mobilen Jugendarbeit zu nutzen. Über das Streetwork lernen Mitarbeiter_innen auch neue Klient_innen kennen.
Oft kommen Jugendliche erst durch dieses niederschwellige Angebot wieder in Kontakt mit Erwachsenen, die sie und ihre Anliegen ernst nehmen und ihnen eine stabile, verlässliche Beziehung anbieten, in der Vertrauen entstehen und erlebt werden kann.
Das kontinuierliche Beziehungsangebot stärkt das Erleben eine verlässliche Ansprechperson zu haben. Jemanden der zuhört, den man fragen kann, der weiterhilft. Auch Auseinandersetzungen, Konflikte und Beziehungsabbrüche haben in diesen Beziehungen Platz. Mobile Jugendarbeit ist trotzdem da.
In weiterer Folge entsteht oftmals wieder Zugang zu anderen Hilfsangeboten, die manche jungen Menschen zuvor aus unterschiedlichen Gründen nicht (mehr) in Anspruch genommen haben. Streetwork ermöglicht den Kontakt zu jener Zielgruppe, die sonst von keinen anderen Unterstützungsangeboten (mehr) erreicht wird.
Im Streetwork vertiefen Mitarbeiter_innen ihre Kenntnisse über die Lebenswelt der Zielgruppe und nutzen diese Beobachtungen als Grundlage für die Planung und Umsetzung weiterer Leistungen für Einzelpersonen, Gruppen und Cliquen und in der sozialräumlichen Arbeit.
Fachliche Standards
- Mitarbeiter_innen der Mobilen Jugendarbeit Reutte…
- kennen die Treffpunkte der Jugendlichen im öffentlichen Raum und suchen sie dort regelmäßig auf. Die Zeiten und Orte in der aufsuchenden Arbeit werden an die Bedürfnisse und an das Freizeitverhalten der Jugendlichen angepasst.
- treffen sich mit Jugendlichen bei Bedarf auch an anderen Orten als in der Anlaufstelle.
- machen ihre Funktion im Streetwork transparent.
- verhalten sich als Gäste an den Trefforten der Jugendlichen und akzeptieren auch wenn sie das Angebot im Moment nicht annehmen wollen/können.
- leisten niederschwellige Beratung sofort an Ort und Stelle.
- intervenieren bei akuter Selbst- oder Fremdgefährdung.
- kennen die Social Media Plattformen welche Jugendliche nutzen und sind über ausgewählte Kanäle für sie zu erreichen.
- Während dem Streetwork gewonnene Erkenntnisse über Bedürfnisse der Jugendlichen werden regelmäßig im Team besprochen und ausgewertet und als Grundlage für weitere Angebote genutzt.
- Ordnungspolitische Aufträge und Kontrollaufträge müssen von den Mitarbeiter_innen abgelehnt werden.
Strukturelle Standards
- Mitarbeiter_innen können sich per Dienstausweis ausweisen.
- Alle Mitarbeiter_innen sind mit einer Tasche oder einem Rucksack der Mobilen Jugendarbeit sowie einem Diensthandy ausgestattet.
- Um längere Distanzen zu bewältigen, stehen geeignete Fortbewegungsmittel zur Verfügung.
- Die Rahmenbedingungen für zeitlich flexible Angebote sind gegeben.
- Streetwork erfolgt im Zweier-Team.
Individuelle Beratung und Unterstützung
Inhalte
Die Mobile Jugendarbeit ist Ansprechpartnerin für Jugendliche mit all ihren Themen, Fragen, Schwierigkeiten und Herausforderungen. In der Einzelfallhilfe werden junge Menschen nach individuellem Bedarf von Mitarbeiter_innen beraten, begleitet und unterstützt.
Gemeinsam mit den Jugendlichen wird an einer Verbesserung/Veränderung ihrer Lebenssituation gearbeitet. Dies geschieht über diverse Leistungen und Interventionen, welche an die jeweiligen Bedürfnisse angepasst sind. Das können bspw. sein:
- sozialarbeiterische und psychosoziale Beratung, die niederschwellig und unkompliziert stattfindet.
- Krisenintervention als Soforthilfe und deeskalierende Intervention.
- Im Bedarfsfall Vermittlungen und Herstellung von Kontakt zu anderen Facheinrichtungen und Unterstützersystemen.
- Begleitung von Jugendlichen zu Ämtern und Terminen, um den Übergang in diese Systeme zu begleiten und diese für sie (wieder) nutzbar zu machen.
- Information und Aufklärung zu speziellen Themen als präventive Maßnahme (Primär-, Sekundär- und Tertiärprävention)
Art und Inhalt der individuellen Unterstützungsangebote für Einzelpersonen sind vielfältig und folgen keiner fixen Ablaufstruktur.
Zeitlich kann eine Beratung von wenigen Minuten bis zu einigen Stunden in der Woche reichen. Diese können sowohl im Streetwork als auch in der Anlaufstelle oder an sonstigen Orten stattfinden.
Wichtig ist, dass Mitarbeiter_innen verlässlich erreichbar sind und sich mit allen Institutionen vernetzen, die für Jugendliche wichtig sein können.
Wirkungen
Durch individuelle Beratung und Unterstützung können gemeinsam mit den Jugendlichen Ziele für ihr Leben definiert und Veränderungsprozesse initiiert werden. So erschließen sich für Klient_innen Strategien zur Lebens- und Alltagsbewältigung.
Im Gespräch mit Mitarbeiter_innen als erwachsenes Gegenüber können sich die Jugendlichen kritisch mit ihren Verhaltensweisen auseinandersetzen und ihre Kompetenz zur Selbstreflexion verbessern. So können sie gegebenenfalls ihre Einstellungen und ihren Umgang mit Herausforderungen nachhaltig verändern.
Durch das gemeinsame Arbeiten an ihren Situationen können Jugendliche einen neuen Umgang finden in der individuellen Lebensbewältigung sowie im gesellschaftlichen Zusammenleben. Sie lernen Verantwortung für sich zu übernehmen und ihre Probleme zu bearbeiten. Zum Beispiel werden sie informiert über gesetzliche Grundlagen und den adäquaten Umgang mit behördliche Angeboten und Richtlinien und können dann konsequenterweise ihr Handeln/Verhalten danach richten.
Im sozialarbeiterischen Beratungsprozess erfahren Jugendliche, dass da jemand offen für ihre Anliegen ist und sie ernst nimmt. Jemand der ihre Lebensentwürfe in erster Linie akzeptiert und mit ihnen gemeinsam neue Perspektiven und Handlungsmöglichkeiten entwickelt.
Auch Jugendliche die die Mitarbeiter_innen nur von oberflächlichen Kontakten her kennen (z.B. vom Sehen im Streetwork oder von Schulvorstellungen), nehmen in akuten Krisensituationen individuelle Unterstützung in Anspruch. Jemand ist für sie da.
Die Unterstützung der Mobilen Jugendarbeit kann maßgeblich dazu beitragen, dass Jugendliche ihre Ausbildungs- oder Arbeitsstellen halten können, Wohnungen finden, Konflikte in der Familie und in der Clique bewältigen können, sich psychisch stabilisieren, den Ausstieg aus delinquentem Verhalten schaffen, ihr riskantes Substanzkonsumverhalten ändern oder den Zugang zu Hilfsangeboten finden.
Dadurch gerät manchmal auch das gesamte soziale Umfeld in Bewegung und beginnt ebenfalls Unterstützungssysteme in Anspruch zu nehmen.
Die Interventionen der Mobilen Jugendarbeit in der Einzelfallhilfe können sowohl intervenierend und schadensbegrenzend als auch primärpräventiv wirken. Durch das Aufzeigen von Risiken und Folgen ihres Handelns in verschiedenen Bereichen verfolgt die sozialarbeiterische Beratung einen präventiven Ansatz, vor allem in den Bereichen Gesundheit, Drogen und Straffälligkeit.
Fachliche Standards
- Die Jugendlichen bestimmen das Thema der Beratung.
- Alle Jugendlichen haben das Recht auf Beratung, aber auch das Recht darauf Beratungen abzulehnen.
- Beratungen erfolgen unmittelbar oder werden verbindlich innerhalb der nächsten Tage vereinbart. Termine werden so vergeben, dass sie für Jugendliche zeitlich gut einhaltbar sind.
- Krisengespräche erfolgen sofort.
- Bei Bedarf investieren Mitarbeiter_innen kurzfristig mehrere Stunden am Stück für die Begleitung und Unterstützung Einzelner.
- Die Orte der Beratung werden gemeinsam festgelegt, dabei müssen Mitarbeiter_innen aber auf äußere Rahmenbedingungen achten (möglichst störungsfreier Raum).
- Jugendliche können sich die/den Berater_in aussuchen.
- Die Mitarbeiter_innen sind zunächst für alle Themenbereiche der Jugendlichen zuständig. Sie informieren sich laufend über aktuelle Rechtslagen und jugendrelevante Themen, Entwicklungen und aktuelle Ereignisse.
- Mitarbeiter_innen haben Kontakt zu allen für Jugendliche relevanten Einrichtungen.
- Die Weitervermittlung an andere fachspezifische Einrichtungen erfolgt bei Notwendigkeit in Absprache mit den Klient_innen. Die Mitarbeiter_innen stehen weiterhin als Ansprechpersonen zur Verfügung.
- Beratungen erfolgen persönlich, nicht am Telefon oder über Social Media.
- Beratungen können je nach Bedarf der Jugendlichen kurzfristig oder auch in längerfristigen Prozessen angelegt sein.
- Mitarbeiter_innen behandeln Beratungsinhalte vertraulich.
Strukturelle Standards
- Für vereinbarte Beratungen steht ein störungsfreier und gut erreichbarer Raum zur Verfügung.
- Es stehen finanzielle Mittel zur Verfügung, die im Sinne der Soforthilfe ohne Vorplanung eingesetzt werden können.
- Eine adäquate technische Ausstattung für die verlässliche Erreichbarkeit der Mitarbeiter_innen ist vorhanden.
- Mitarbeiter_innen unterliegen der gesetzlichen Verschwiegenheitspflicht und haben uneingeschränktes Aussageverweigerungsrecht.
- Qualifiziertes Personal mit Beratungsausbildung oder -erfahrung wird eingestellt.
- Die Rahmenbedingungen für zeitlich flexible Angebote sind gegeben.
Angebote für Cliquen und Gruppen
Inhalte
Davon ausgehend, dass die Peergruppe ein wichtiges Sozialisationsfeld im Jugendalter ist, arbeitet die Mobile Jugendarbeit auch mit Gruppen und Cliquen. Sie fungiert hier als Ansprechpartnerin, aber auch als Unterstützerin bei der Suche nach Treff- oder Aktionsmöglichkeiten.
Angebote für Cliquen und Gruppen bieten den Jugendlichen informelle und nonformale Lern- und Erfahrungsräume. Der Fokus liegt darauf die Ressourcen und Kompetenzen in den bestehenden Cliquen zu stärken.
Das Erfahren von Selbstwirksamkeit, Gemeinschaft, Spaß, Wertschätzung und Zugehörigkeit ist in der Gruppenarbeit zentral.
Angebote für Gruppen können langfristig geplante Projekte sein, aber auch kurzfristig ins Tagesgeschehen miteinfließende Aktionen. Es finden durchaus auch sozialarbeiterische Beratungs- und Begleitungsprozesse mit Gruppen statt.
Gruppen und Cliquenarbeit passiert sowohl im Streetwork als auch während der Anlaufstellen-Öffnungszeiten oder bei Projekten, überall dort wo sich die Mobile Jugendarbeit an bestehende Gruppen und Cliquen wendet.
Die Anlaufstelle bietet den Jugendlichen Raum um sich zu treffen und ihre Freizeit gemeinsam zu verbringen. Sie soll aber auch Erfahrungsraum sein und die Möglichkeit bieten sich auszudrücken, sich zu entfalten und Beziehung zu erleben.
Gemeinsame Projekte und Aktionen können den Anstoß dafür geben, dass Jugendliche weitere Kontakte zur Mobilen Jugendarbeit suchen und individuelle Unterstützungsangebote in Anspruch nehmen.
Wirkungen
Gruppen- und Cliquenangebote bieten den Jugendlichen einen alternativen Erfahrungsraum wo Lernerfahrungen gemacht werden können. Sie unterstützen sie beim Entwickeln sozialer und persönlicher Kompetenzen.
Das Angebot fördert Inklusionsprozesse und bietet ihnen die Erfahrungsmöglichkeit, Teil einer Gemeinschaft zu sein. Sie können die positiven Funktionen einer Gruppe erleben und die Erfahrung von Zugehörigkeit, Solidarität, Wertschätzung, Sicherheit und Geborgenheit machen.
Jugendliche lernen in der Gruppe voneinander. Sie lernen Konflikte konstruktiv auszutragen, Regeln zu beachten, sich gegenseitig Halt zu geben und Unterstützung für andere zu sein. Sie trainieren ein respektvolles Miteinander und bekommen wertvolle Impulse zur gewaltfreien Gruppendynamik.
Die Jugendlichen können bei Projekten auch ihre praktischen Fähigkeiten weiterentwickeln, neue Handlungserfahrungen machen und ihre persönlichen Kompetenzen erweitern. So erfahren sie Selbstwirksamkeit.
Im Rahmen von diversen Gruppenangeboten erfahren Jugendliche, dass erwachsene Personen verlässliche und verbindliche Partner sein können und ihre Ideen ernst genommen werden. Bei gemeinsamer Projektarbeit entstehen beidseitige Verbindlichkeiten, Jugendliche setzen sich für ihre Projektideen ein und erfahren in diesem Zusammenhang die damit verbunden Rechte und Pflichten
Fachliche Standards
- Die Angebote sollen möglichst niederschwellig zugänglich sein.
- Sie sollen grundsätzlich für alle Jugendlichen zugänglich sein, es sei denn es wird dezidiert mit geschlossenen Cliquen gearbeitet (wie bspw. bei geschlechtsspezifischen Angebote).
- Die Angebotsplanung richtet sich nach der Zielgruppe der Mobilen Jugendarbeit Reutte.
- Angebote werden (nach Möglichkeit) gemeinsam mit Jugendlichen geplant, Mitgestaltung soll gefördert werden.
- Ressourcen von Gruppen und/oder Einzelpersonen werden einbezogen und genutzt.
- Mitarbeiter_innen initiieren Aktionen und Projekte aufgrund von wahrgenommenen Bedürfnissen von Jugendlichen.
- Wird der Bedarf für ein Gruppenangebot deutlich, reagieren Mitarbeiter_innen zeitnahe darauf. Spezielle Themen, die in der Gruppe gerade aktuell sind, werden von den Mitarbeiter_innen ohne Verzögerung aufgenommen und gemeinsam mit den Jugendlichen bearbeitet.
- Es werden regelmäßige Öffnungszeiten der Anlaufstelle als Treffpunkt und Raum für Jugendliche angeboten.
- Gruppenangebote können auch zur Stärkung der Beziehungsarbeit eingesetzt werden.
- Mobile Jugendarbeit muss darauf hinweisen, dass Jugendliche und Jugendgruppen ein Recht auf die Nutzung von öffentlichem Raum haben.
- Mitarbeiter_innen stellen Gruppen/Cliquen die Räumlichkeiten bei Bedarf auch außerhalb der Anlaufstellenöffnungszeiten zur Verfügung.
Strukturelle Standards
- Das Team der Mobilen Jugendarbeit ist geschlechtergemischt besetzt, um adäquat auf die Bedürfnisse aller Jugendlichen eingehen zu können.
- Projekte mit mehreren Teilnehmer_innen werden von zwei Mitarbeiter_innen begleitet, es sei denn es handelt sich bspw. um geschlechtsspezifische Angebote.
- Budget für Projekte und Aktionen ist vorhanden.
- Es stehen Räume (und Zeiten) zur Verfügung, die bei Bedarf ausschließlich von bestimmten Cliquen genutzt werden können.
Sozialraumarbeit
Inhalte
Mobile Jugendarbeit setzt sich für eine positive Lebensraumgestaltung für junge Menschen ein, speziell in Hinblick auf Netzwerk- und Infrastrukturen und Mitgestaltung und Partizipation im Gemeinwesen.
Um die Lebenssituation von Jugendlichen nachhaltig zu verbessern und ihre Handlungs- und Entfaltungsspielräume zu erweitern, leistet die Mobile Jugendarbeit Sozialraumarbeit. Sie hat die bestehenden gesellschaftlichen Rahmenbedingungen im Lebensraum der Jugendlichen im Blick und bezieht diese in ihre Arbeit ein.
Mobile Jugendarbeit initiiert Vernetzungstreffen und pflegt einen regelmäßigen Austausch mit relevanten Akteur_innen in Gemeinden und in der Region. Sie versteht sich im Gemeinwesen als Fachstelle für Fragen rund um das Thema Jugend.
Die Kenntnisse der Mitarbeiter_innen über die jugendliche Lebenswelt dienen in der Netzwerkarbeit dazu, in Kooperation mit anderen Einrichtungen, innovative Angebote und Lösungsmöglichkeiten zu entwickeln. Mitarbeiter_innen arbeiten auch regionsübergreifend in zielgruppenspezifischen Arbeitsgruppen und Gremien mit.
In ihrer Sprachrohrfunktion für junge Menschen informiert und sensibilisiert die Mobile Jugendarbeit auch die Öffentlichkeit zu Bedürfnissen und Problemlagen der Jugendlichen.
Mitarbeiter_innen halten durch den Austausch in Vernetzungstreffen ihr Wissen über die soziale Infrastruktur aktuell und tragen dieses an die Jugendlichen weiter.
Im Anlassfall initiieren Mitarbeiter_innen Vernetzungstreffen mit mehreren Einrichtungen zur Unterstützung einzelner Jugendlicher.
Wirkungen
Jugendliche sind informiert über die Infrastruktur im Sozialraum und können diese somit nutzen.
Interessen und Anliegen von Jugendlichen werden im Gemeinwesen, vor allem auch bei der Gestaltung des öffentlichen Raums, aufgezeigt und können so berücksichtigt werden.
Die Einbindung von Jugendlichen in demokratiepolitische Prozesse wird gefördert und Möglichkeiten zur Teilhabe im Gemeinwesen geschaffen.
Durch das Aufzeigen von Bedürfnissen aber auch von gesellschaftlichen Bedingungen ökonomischer und sozialer Benachteiligung, können Rahmenbedingungen und soziale Infrastruktur in einem Gemeinwesen für junge Menschen besser ausgestaltet oder besser nutzbar gemacht werden. So wird ein wichtiger Beitrag für ein gelingendes Zusammenleben im Sozialraum geleistet.
Öffentlichkeitsarbeit und Netzwerkarbeit fördern das Verständnis für Jugendliche und deren Interessen. Die Stimmen der Jugendlichen werden gehört.
Sozialraumarbeit fördert eine konstruktive Kommunikations- und Konfliktkultur und somit ein respektvolles Miteinander im Gemeinwesen und in der Gesellschaft.
Fachliche Standards
- Die Mitarbeiter_innen kennen die Infrastruktur eines Gemeinwesens, sie kennen Systempartner_innen aus Verwaltung, Justiz, Sozialbereich, Politik und andere wichtige Berufsgruppen, Schlüsselpersonen oder Einrichtungen.
- Die Mitarbeiter_innen pflegen Kontakte zu allen Einrichtungen die für Jugendliche relevant sein können.
- Durch Gremien- und Öffentlichkeitsarbeit setzen sich Mitarbeiter_innen für die Interessen der Zielgruppe im Gemeinwesen ein, sie nehmen dazu regelmäßig an den Treffen der POJAT sowie den Treffen des STArK und anderen Vernetzungstreffen teil.
- Die Mitarbeiter_innen beobachten neue Entwicklungen im Sozialraum.
Strukturelle Standards
- Zeitliche und finanzielle Ressourcen stehen zur Verfügung, die Mitarbeiter_innen können auch an überregionalen Vernetzungstreffen teilnehmen.
- Die Mitarbeiter_innen sind in allen Gremien und Planungsprozessen beteiligt, die die Interessen der Jugendliche vertreten.