Johann Jakob
Zeiller
Balthasar Riepp
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Franz Anton
Zeiller
Franz Anton
Leitenstorffer
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Die Engelkinder im Jahr 1951
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Reutte ist Heimat mehrer
bedeutender Persönlichkeiten. Unter
all diesen ragt der Name „Zeiller“ besonders heraus.
Künstler:
Wenn von der „Malerfamilie“ Zeiller gesprochen
wird, ist zunächst Paul Zeiller (1658-1738) zu nennen. Sein
Sohn Johann Jakob Zeiller (1708-1783) zählte als kaiserlicher
Hofmaler zu den bedeutendsten Malern des Spätbarocks.
Franz Anton Zeiller (1716-1794), der in die Familie des Paul Zeiller aufgenommen wurde, machte sich als bischöflicher Hofmaler einen Namen. Im weiteren Sinne gehört auch noch der bedeutende Barockmaler Balthasar Riepp (1703-1764) zur Zeillerfamilie, da er eine Tochter des Paul Zeiller ehelichte.
Der einer Reuttener Handwerkerfamilie entstammende Franz Anton Leitenstorffer (1721-1795) wirkte ab 1750 in Mannheim und avancierte zum Hofmaler des Kurfürsten. Ein Schüler des Franz Anton Zeiller war Johann Christoph Haas (1753- 1829). Ebenfalls einer Reuttener Handwerkerfamilie entstammte der Kunstmaler Thomas Dialer (1766-1814). Als bedeutender Baumeister machte sich Johann Georg Hess (1685- 1742) in Böhmen einen Namen.
Den Namen Reutte trug als „musikalischer Botschafter“ Fritz
Engel (geb. 1904) mit seinen „Engelkindern“, später
„Engelfamilie“, in die ganze Welt hinaus.
Geistliche:
Aus Reutte stammt ein Bischof, nämlich Dionys
Graf von Rost (1716-1793), Sohn des Pflegers von Ehrenberg,
der von 1777 bis 1793 Fürstbischof von Chur war. Der aus
Musau gebürtige Tharsitius Senner (1895-1985), Bischof von
Cochabamba in Bolivien, verbrachte die Zeit von 1968 bis zu
seinem Tod im Franziskanerkloster Reutte.
Ein bedeutender Missionar war Anton Friedl (1685-1769), der
als Jesuit eine ganz Inselgruppe in Chile missionierte und den
Ehrentitel „Apostel der Chiloé-Inseln“ erhielt. Der Jesuit
Christian Dengel (1818-1892) war in der Mission in Australien,
der Franziskaner Abraham Hafner (1746-1789) Missionar
im Heiligen Land und der Franziskaner Gerhard Keller
Missionar im Sudan und in Oberägypten.
Aus Reutte stammen mehrere Äbte. Roman Köpfle (1642-
1704) war Reichsabt der Benediktinerabtei Irsee. Ämilian Hafner
(1739-1823) war der letzte Abt des Benediktinerklosters
St. Magnus in Füssen, sein Bruder Alfons Hafner (1742-1806)
der letzte Abt des Benediktinerklosters Ettal und deren
Schwester Hildegardis (1759-1840) die letzte Äbtissin des
Zisterzienserinnenklosters
Maria Hof in Württemberg. Ein jüngerer
Bruder, ebenfalls Ämilian im Klosternamen (1756-1847),
war zunächst im Benediktinerkloster St. Gallen und wurde
später erster Generalvikar des Bistums St. Gallen.
P. Jakob Gapp (1897-1943), der 1938 als Religionslehrer an
der Volks- und Hauptschule in Reutte tätig war, wurde 1943
von den Nazis hingerichtet und 1996 von Papst Johannes Paul
II. selig gesprochen.
Wissenschaftler:
Der Kapuzinerpater Anton Maria Schyrle
(1604-1660) war ein bedeutender Erfinder und Astronom.
Nach ihm tragen ein Krater und ein Tal am Mond den Namen
Reutte in der altertümlichen Form „Rheita“ (siehe am Schluss:
Reutte und der Mond).
Der Arzt und Gelehrte Franz Anton Jäger (1771-1818) baute
u. a. auch einen Erdglobus. In Reutte war der berühmte Historiker
Universitätsprofessor Dr. Ignaz Philipp Dengel (1872-
1947) ansässig, der aus Elbigenalp stammte. In neuerer Zeit
machte sich der am 19. Februar 1908 in Reutte geborene und am 9. Februar 2008 in Reutte
im 100. Lebensjahr verstorbene Universitätsprofessor Dr.
Walter Bitterlich durch die Erfindung der so genannten Winkelzählprobe,
die weltweit die Forstwirtschaft revolutionierte,
einen Namen.
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