Pädagogisches Konzept

Definition nach dem Tiroler Kinderbildungs- und Kinderbetreuungsgesetz:

Die Bildung, Erziehung, Betreuung und Pflege von Kindern in Kinderbetreuungseinrichtungen erfolgt unter besonderer Berücksichtigung des Kindeswohls familienunterstützend und familienergänzend in Zusammenarbeit zwischen Eltern, Betreuungspersonen, Erhaltern und dem Land Tirol.

Kinderbetreuungseinrichtungen sind ohne Unterschied der Geburt, des Geschlechtes, der Herkunft, des Standes, der Sprache und des Bekenntnisses der Kinder allgemein zugänglich.

Die Inanspruchnahme einer Kinderbetreuungseinrichtung ist freiwillig, mit Ausnahme der kindergartenpflichtigen Kinder (Kinder, die im letzten Jahr vor dem Schuleintritt stehen).

Im Zuge unserer Jubiläumsfeier im Sommer 2010 beschlossen wir (das gesamte Mitarbeiterteam), unserem Kindergarten ein neues Logo zu verleihen. Nach langen Überlegungen einigten wir uns auf Elefanten aus folgenden Gründen 

Elefanten stehen für: 

  • kiga tauschergasse elefantenIntelligenz
  • Stärke
  • Durchhaltevermögen
  • Sozialkompetenz
  • "Dickhäutigkeit"
  • enormes Gedächtnis
  • Überblick und Weitblick
  • selbstbewusstes Auftreten

Alle diese Eigenschaften und natürlich noch vieles mehr sollen bei uns geweckt, entdeckt und gefördert werden.


Pädagogische Schwerpunkte in unserem Kindergarten

SOZIALKOMPETENZ:

Durch die Vielfältigkeit der bei uns in den vergangenen Jahren vertretenen Nationen (österreichisch, deutsch, türkisch, bosnisch, kroatisch, serbisch, chinesisch, kirgisisch, tschetschenisch, ungarisch, arabisch, polnisch, italienisch, französisch, mongolisch,…) sind wir als Kindergartenteam jeden Tag aufs Neue gefordert. Wir setzen uns zum Ziel, jeder Nation und der damit verbundenen Kultur mit Respekt und Wertschätzung zu begegnen und trotz der Unterschiede immer wieder Gemeinsamkeiten zu entdecken und diese zu festigen. Trotz unserem Motto „gemeinsam sind wir stark“ soll dennoch jedes Kind als eigenständige Persönlichkeit gelten und seinen Bedürfnissen gerecht gefördert werden.

BEWEGUNG MACHT SPASS:

Neben einem fixen Turntag jeder der 4 Gruppen legen wir großen Wert auf möglichst viele Bewegungsmöglichkeiten während des gesamten Tagesablaufes und planen somit vielfältige Angebote in dieser Richtung ein.

Nachdem wir in unserer Region nicht ausschließlich mit Sonnenstunden verwöhnt werden, haben wir im Team beschlossen, mit den Kindern bei jedem Wetter in den Garten zu gehen. Die dafür notwendige Kleidung soll mit Namen versehen von zu Hause mitgebracht werden. Diese Gartenaufenthalte bieten zum einen die Möglichkeit, gruppenübergreifende Kontakte zu knüpfen bzw. Geschwister und Freunde zu treffen, zum anderen werden die Kinder unempfindlicher gegen Infekte. (passende Kleidung!)

Hinweis:
Kinder werden bei uns im Garten in erster Linie beaufsichtigt bzw. mit Ideen angeregt, jedoch nicht pausenlos „bespielt“. Das fördert die Selbstständigkeit und Eigeninitiative, gewährt den Kindern genügend Freiraum für Fantasieentwicklung und die Wahl von Spielpartnern. (gruppenübergreifend)

WIR WOLLEN GESUND BLEIBEN:

Immer wieder stellen wir fest, dass es im Rahmen der Kindergartengruppe für Kinder anregend wirkt, Obst und Gemüsesorten zu kosten, die sie bis zu diesem Zeitpunkt nicht kannten oder nicht mochten. Deshalb wird zur täglichen (von zu Hause mitgebrachten Jause) Obst und Gemüse von unseren Assistentinnen liebevoll und dekorativ auf einem Teller angerichtet und zusätzlich zur eigenen Jause angeboten. Im Sinne der Gerechtigkeit werden alle Eltern gebeten, sich am Befüllen des Obstkorbes zu beteiligen. (genaue Infos dazu in der jeweiligen Gruppe) Auch die Kinder selber dürfen immer wieder mithelfen, das Obst und Gemüse für die Jause vorzubereiten.

Auch TRINKEN ist gesund! Seit einigen Jahren haben die Kinder zur Jause, aber auch während der gesamten Kindergartenzeit die Möglichkeit, unser gesundes Wasser zu trinken. Jedes Kind erhält ein gekennzeichnetes Glas (Bildsymbol) und darf sich selbständig – wenn nötig auch mit Hilfe - jederzeit am Wasserkrug bedienen. Wir bitten die Eltern um Unterstützung dieses Vorhabens, indem sie ihrem Kind keine Säfte mitgeben, dafür eine leere Trinkflasche mit Namen versehen. (für Waldtage und für den Garten). Diese Flasche soll jeden Montag in den Kindergarten gebracht und über das Wochenende zum Waschen mit nach Hause genommen werden.

KINDER LIEBEN KREATIVITÄT:

Neben den von den Pädagoginnen geplanten Werkarbeiten steht es jedem Kind frei, während der Freispielzeit mit den unterschiedlichsten Materialien und Techniken Dinge nach eigener Vorstellung zu „basteln“ und nach Hause mitzunehmen. Wir bitten alle Eltern diesen Werkstücken zu Hause mit Beachtung und Wertschätzung zu begegnen, auch wenn sie das Ergebnis nicht übermäßig beeindruckt.

Erklärung: Nicht nur das Selbstwertgefühl der Kinder wird gestärkt, sondern auch die weitere Freude am kreativen Werken gefördert, was nicht zuletzt die Entwicklung von Geschicklichkeit, Raumwahrnehmung usw. verbessert.

SPRACHFÖRDERUNG IM KINDERGARTEN: 
(seit Herbst 2016 auch "alltagsintegriert")

Durch den hohen Anteil an Kindern mit Zweitsprache Deutsch in den Reuttener Kindergärten wurde die Idee der gezielten Sprachförderung für diese Kinder „geboren“.

Da aufgrund der jährlich steigenden Erfahrungswerte Ziele erweitert, Methoden verändert und Ergebnisse verbessert werden, gibt es seit Herbst 2016 die „alltagsintegrierte Sprachförderung“. ALLE Mitarbeiterinnen nahmen und nehmen auch in Zukunft an Inhouse-Seminaren zu diesem Thema teil.

Somit werden alle Kinder durch geschultes Personal zuerst einmal beobachtet und in Folge je nach Interesse der Kinder, aber auch nach Notwendigkeit im jeweiligen Gruppenraum durch gezielte Bildungsangebote in ihrer Sprachentwicklung gefördert. Das Angebot von Sprachfördereinheiten in Kleingruppen in unserm „Turmzimmer“ findet weiterhin statt; ebenso die Sprachfördereinheiten am Freitag mit Elternteil.

Natürlich dient letztendlich jedes Bildungsangebot im Kindergarten der Sprachentwicklung, nicht nur diese oben angesprochenen Zusatzangebote.

TEAMENTWICKLUNG:

Damit sich Kinder in einem Kindergarten wohl fühlen, bedarf es einer guten Grundstimmung im Haus.

Nicht nur durch regelmäßige Teamsitzungen (1x monatlich das gesamte Team, 1x wöchentlich alle Pädagoginnen, 1x wöchentlich alle Assistentinnen), sondern auch durch das gemeinsame Vorbereiten und Durchführen von Festen wird das Miteinander gestärkt.

Zudem wechseln unsere Assistentinnen nach ca. zwei Jahren im „Rad“ die Gruppen, sodass Dynamik und Flexibilität erhalten bleiben.

Supervisionen in der Kleingruppe, aber auch im ganzen Team unterstützen unsere Leistungsfähigkeit.

PROJEKTARBEIT:

  • "Hippy" Projekt – unterstützt Familien zu Hause beim Erwerb der deutschen Sprache
    - wird geleitet von Frau Nezahat Sisman
  • "Offenes Haus" – gruppenübergreifende Aktivitäten – sobald es die Situation erlaubt, werden wir verstärkt daran arbeiten


Interkulturelle Pädagogik und Inklusion (Sprachförderung)

Durch das Absolvieren des Lehrganges "Mehrsprachigkeit für Multiplikatorinnen im Elementarbereich" der Sprachförderpädagogin Christine Weilharter und die Teilnahme des gesamten Kindergartenpersonals an einem Inhouse-Seminar zum Thema "Alltagsintegrierte Sprachförderung"  (siehe Sprachförderung) legen wir seit letztem Jahr bei ALLEN Kindern den Fokus vermehrt auf Sprache. (Sprechfreude, Mut zum Sprechen, Wortschatz, Satzbildung, …)

TROTZDEM WIRD BEI UNS AUF KEINEN FALL LOGOPÄDISCHE ARBEIT ERSETZT!!

INKLUSION:

Inklusive Pädagogik berücksichtigt sowohl die Bedürfnisse jedes einzelnen Kindes als auch die Gesamtheit der Gruppe. Der inklusive Ansatz umfasst ein Denken und Handeln, das die Bedürfnisse und Interessen anderer Menschen einschließt und Unterschiede wertschätzt. Inklusive Pädagogik erkennt die Unterschiedlichkeiten von Kindern in ihren Bedürfnissen, Persönlichkeiten und Begabungen. Nimmt man darauf Rücksicht, steht einem ganzheitlichen Lernen und vor allem der Entwicklung von Selbstwertgefühl und emphatischen Fähigkeiten nichts mehr im Wege.

Rahmenbedingungen in unserem Kindergarten:

  • Kinder aus ca. 10 verschiedenen Nationen besuchen unseren Kindergarten, davon knapp 50 % Kinder mit Zweitsprache Deutsch. 
  • 4 altersgemischte Gruppen mit 1x 19 Kinder, 2x 15 Kinder und 1x 17 Kinder
  • pro Gruppe 8 Kinder mit Zweitsprache Deutsch

Personalstand:

  • in 3 Gruppen je 1 Pädagogin + 1 Assistentin + 1 Stützkraft
  • in einer Gruppe 2 Pädagoginnen in Teilzeit + 2 Assistentinnen in Teilzeit + 1 Stützkraft
  • 2 Assistentinnen haben die Erstsprache Türkisch und unterstützen die Sprachförderung
  • 1 Pädagogin als Sprachförderpädagogin (Multiplikatorin) mit Leitungsfunktion.

Kenntnisse und Ressourcen unseres Teams:

  • Lehrgänge und Fortbildungen zum Thema "Alltagsintegrierte Sprachförderung", Interkulturelle Pädagogik, Elternarbeit, …
  • Fachbücher zu diesen genannten Themen wie zB "Wir verstehen uns gut" von Elke Schlösser, Sprachprogramm von Laier, ...
  • Regelmäßige Teamsitzungen zur Reflexion, Erarbeitung neuer Ideen, Austausch von Erfahrungen, Psychohygiene u.ä.
  • Positive Grundhaltung gegenüber Menschen im allgemeinen und Kindern im besonderen 
  • Jede unserer Mitarbeiterinnen kann ihre Stärken und Talente im Hinblick auf die Kindergartenarbeit einbringen, was auch im Bereich der interkulturellen Pädagogik von großem Nutzen ist.
  • Sehr gut funktionierende Teamarbeit
  • Betül Ergin als zweisprachige Assistentin trägt einen großen Anteil am Gelingen von Vertrauensbildung bei Kindern und Eltern und ist das ganze Jahr durch Übersetzungsarbeit von sehr großem Nutzen.

Elternarbeit für ALLE:

  • wöchentliche Möglichkeit zum Dabeisein bei der Sprachförderung mit Elternteil 
  • Persönliche Gespräche über Lebenssituation – zum gegenseitigen Verständnis
  • Auf Wunsch Wiederholung von Spielen, die zuvor als Eltern-Kind-Team angeboten wurden zur Verbesserung der Deutschkenntnisse.

Regelmäßige Fortbildungen, das Lesen von Fachbüchern, aber auch die jährlich wachsenden Erfahrungswerte tragen dazu bei, dass wir ein dynamisches, flexibles Team sind, das für Neuerungen und Verbesserungen in jeglicher Hinsicht offen ist.


Feste im Kindergartenjahr:

  • Geburtstag
    Jedes Kind darf seinen Geburtstag im Kindergarten feiern. Auch dafür gibt es eigene Rituale und eine von den Eltern mitgebrachte, jedoch mit der Kindergartenpädagogin abgesprochene Jause. (muslimische Kinder werden berücksichtigt)
    Unser Prinzip am Geburtstag:
    Nicht der mitgebrachte Kuchen, sondern das Geburtstagskind steht an diesem Tag im Mittelpunkt.
  • Erntedankfest
  • Martinsfest
    zusammen mit den Eltern
  • Nikolaus & Weihnachten 
    Bei diesen beiden Festen sind die Eltern im jährlichen Wechsel eingeladen
  • Faschingsfest
  • Ostern
  • Muttertags- bzw. Vatertagsfeier
  • Sommerfest
    zusammen mit den Eltern


Besonderheiten:

  • Projektarbeit speziell für Vorschulkinder (zB im Werkhaus)
  • Wandertage
  • Schikurs
  • Verkehrserziehung
  • Musikalische Früherziehung
  • Zahnprophylaxe
  • Exkursionen (Bauernhof, Post, Gemeinde, Feuerwehr,...)
  • Besuch des Bürgermeisters auf der Gemeinde (Nationalfeiertag)


Zur Planung der Kindergartenarbeit:

Die Arbeit mit Kindern zwischen 3 und 6 Jahren erfordert sehr viel Einfühlungsvermögen, Geduld, Einfallsreichtum, Flexibilität, Spontanität und natürlich das nötige Fachwissen. Allen diesen Aspekten voraus führt die Liebe zu Kindern und das Bewusstsein, dass jedes Kind eine eigenständige Persönlichkeit mit individuellen Bedürfnissen ist, eine unendlich lange Liste von erforderlichen Eigenschaften an.

Unter Berücksichtigung all dieser Anforderungen erstellt jede Kindergartenpädagogin schriftliche Planungsunterlagen:

  1. Jahresplan
  2. Wochen- bzw. Langzeitplan
  3. Tagesvorbereitung
  4. Vorbereitung einzelner Bildungseinheiten
  5. Reflexion (War Inhalt, Dauer, Ort und Methode den Kindern angepasst? Wurde mein Ziel erreicht? Wenn nicht – warum? War ich spontan und flexibel genug, um auf die Kinder einzugehen? ...)

Praktische Vorbereitungsarbeiten:

  • Materialien, Geräte, usw. vorbereiten
  • Sprachgut und Lieder einüben
  • Informationen sammeln
  • Persönliches Wissen über verschiedene Themen aneignen
  • Rahmenbedingungen für die verschiedenen Angebote schaffen

Gedankliche Planung:

  • Inhalte sorgfältig wählen
  • Zeit- und Ordnungsrahmen überlegen
  • Räumlichkeiten und "Sitzordnung" überdenken
  • Sozialform wählen (Groß- oder Kleingruppe)

Trotz aller Planungsgedanken und vorbereitenden Tätigkeiten bestimmen letztendlich die Bedürfnisse und Interessen der Kinder den Tagesablauf. Flexibilität und Dynamik sind dabei unerlässliche Tugenden unserer Mitarbeiterinnen.

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